Dass es früher üblich war, selbst Schweine und Hühner zu halten und diese dann auch zu schlachten, kann sich die 12-jährige Marie-Cruz nicht vorstellen. Doch die Kindheitserzählungen ihrer 84-jährigen Koch-Partnerin Irene lassen das alltägliche Leben der 1940er Jahre in Ostfriesland wieder lebendig werden. Hausschlachtungen und die Produktion der eigenen Wurst gehörten damals bei vielen Familien zum Alltag.
Marie-Cruz und Irene sind Teilnehmerinnnen der Küchenpartie mit peb, die vom 17. bis zum 20. August im Schulzentrum Collhusen in Westoverledingen zu Gast war. Und wenn zwei Generationen aufeinander treffen ist ein spannender Austausch, der vom Zweiten Weltkrieg bis zu möglichen Essgewohnheiten der Zukunft reicht, garantiert.
Das ist auch das Ziel der Küchenpartie mit peb – der generationsübergreifende Austausch durch das voneinander, miteinander und übereinander Lernen. Und wo kann dieser besser stattfinden als bei einer gemeinsamen und zugleich köstlichen Aktivität?
Auch Gitta Connemann, Mitglied des Deutschen Bundestages und stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion sowie Gabriele Ostholthoff, erste stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde Westoverledingen, überzeugten sich vor Ort von dem Projekt. „Wer gut isst, ist nicht nur glücklicher. Sondern auch gesünder. Ernährung gehört zu den wichtigsten Lebensthemen. Deshalb sollten schon die Jüngsten lernen, was eine gesunde und ausgewogene Ernährung ausmacht. Seniorinnen und Senioren haben in der Regel viel Erfahrung, z. B. in der Küche oder im Garten. Wer könnte der jüngeren Generation also besser etwas über Ernährung beibringen?“, so Gitta Connemann über das Projekt. Und auch die ältere Generation konnte einiges von den Jüngeren lernen, wie Hanne (69) erzählt. Sie bewundere die Kinder für die Leichtigkeit und Offenheit, mit der sie ans Kochen heran gingen und war von der Lernfähigkeit der Kinder in der Küche begeistert.
Unter Anleitung der Diätassistentin Theresa Backers wurde in der Schulküche vier Tage lang gekocht und viel Neues über sauberes und sicheres Arbeiten, Lebensmittelwissen und das Thema Essen und Nachhaltigkeit gelernt. Und natürlich wurde auch miteinander gegessen. Trotz oder gerade wegen der großen Altersunterschiede konnten die Teilnehmenden viele Gemeinsamkeiten feststellen. So gibt es sowohl bei Hanne als auch der Schülerin Alina immer Kartoffelsalat mit Würstchen an Weihnachten. Und das, obwohl Alina aus Ostfriesland kommt und Hanne aus Dortmund.
Doch die größte Gemeinsamkeit ist der Spaß an der Zusammenarbeit und die Freude am Miteinander-Kochen! Und die reicht über die Spanne von fast einem Jahrhundert, wie das abschließende Feedback der Teilnehmerinnen Elsine (91) und Kiara (8) beweist.
Fotos: © Plattform Ernährung und Bewegung e.V. (peb)